Verein
Geschichte der Samariter
An der Inspektion in Azmoos vom 19. Februar 1902 wurde erstmals die Gründung eines Militär-Sanitätsvereins erwogen. Die Gemeinde hatte ungefähr 15 Sanitätssoldaten, davon vier Unteroffiziere.
Sie wollten damit das Sanitätswesen nicht nur im Militärdienst, sondern auch im alltäglichen Leben pflegen. Zur weiteren Besprechung dieser Angelegenheit wurde eine Versammlung am Sonntag, dem 9. März 1902, im Schulhaus Weite abgehalten.
Zum Protokoll der Gründungsversammlung
Eine Kommission wurde gegründet, und schon am 6. April 1902 wurden die ersten Statuten genehmigt. Der Militär-Sanitätsverein Wartau war gegründet.
Voller Stolz sei erwähnt, dass dies der allererste Militär-Sanitätsverein zwischen Chur und St.Gallen war!
Die ersten Mitglieder dieses Vereins waren:
Adolf Kuhn, Trübbach, Präsident; Johann Senn, Weite, Kassier; Mathias Adank, Oberschan, Aktuar; Jakob Schlegel, Weite; Lukas Schlegel, Weite; Traugott Senn, Weite; Ulrich Sulser, Azmoos; Johann Müller, Azmoos; Johann Sulser, Oberschan; Tobias Müller, Weite; Christian Sulser, Azmoos; Christian Zogg, Azmoos; Burkhard Spitz, Malans.
Schon 1905 kamen auch einige Frauen nach dem Besuch eines Samariterkurses auf den Geschmack, und am 2. Januar 1906 wurde im Schulhaus in Azmoos der Samariterverein Wartau aus der Taufe gehoben.
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Bereits am 24. März 1906 wurden die Samariterinnen vom Sanitätsverein zum Kränzchen eingeladen. Es muss ein Erfolg gewesen sein, denn es wurde sogleich beschlossen, im kommenden Jahr diese Veranstaltung gemeinsam durchzuführen.
Im Jahr 1907 wurde der erste Krankenpflegekurs durchgeführt und 1908 ein Samariterkurs gemeinsam mit dem Samariterverein.
Ab 1913 durften auch Familienmitglieder das Kränzchen besuchen, und es wurde erstmals eine Tombola veranstaltet.
Im Jahr 1920 besuchte Lisi Zogg als erste Frau den Samariter-Hilfslehrerkurs. Ab 1921 wurden die Sitzungen beider Vereine gemeinsam abgehalten.
1923 leitete Frl. Lisi Zogg Samariterkurse, die zur Gründung der neuen Samaritervereine Sax-Frümsen und Sax-Sennwald führten. Ein Jahr später wurde der Samariterverein Buchs ebenfalls nach einem Samariterkurs von Lisi Zogg gegründet. In den Zwanzigerjahren fanden auch die ersten "Feldübungen" mit andern Vereinen aus der Region statt.
1931 trat der Militär-Sanitätsverein Wartau aus dem Schweizerischen Militär-Sanitätsverein aus und 1932 wurde ein Zusammenschluss beider Vereine im Wartau beschlossen. Da der Verein der Frauen wegen Verheiratung und Wegzug immer wieder unter Personalproblemen litt, waren sie sofort dabei und so fand am 18. Februar 1933 die erste Hauptversammlung als "Samariterverein Wartau" im "Sternen" in Malans statt. Die neue Kommission bestand aus den folgenden fünf Mitgliedern:
Adolf Kuhn, Präsident; Barth Fuchs, Aktuar; Mathias Gauer, Kassier; Judith Schlegel, Beisitzerin; Anna Schlegel, Beisitzerin
Es wurde beschlossen, dass der Präsident und der Kassier eine Besoldung von Fr. 20.-- jährlich und die Hilfslehrer und Hilfslehrerinnen pro Übung einen Franken bekommen sollten. Abgeschlossen wurde diese erste Hauptversammlung mit Wurst und Sauerkraut.
Im Jahr 1942 wurde das erste Mal eine Kleidersammlung für Flüchtlinge durchgeführt.
Die erste Blutspende-Aktion des Samaritervereins Wartau wurde am 11. Oktober 1956 mit einer Beteiligung von 130 Spendern durchgeführt.
1957 stand erstmals eine Frau dem Verein als Präsidentin vor, nämlich Rösli Schäpper aus Azmoos. Ebenfalls ist im Protokoll der HV 1957 zu lesen, dass Mitglieder für fleissigen Übungsbesuch mit einer Verbandspatrone "prämiert" werden, mit einer grossen bei mindestens 75 % besuchten Übungen oder mit einer kleinen für 50 %.
Zum 70-Jahr-Jubiläum im Jahr 1972 bekamen alle Mitglieder eine Postentasche. Es wurde zum sorgsamen Umgang mit dieser ersten Tasche aufgerufen.
Im Jahr 1977 wurde dann das 75-Jahr-Jubiläum mit einem zweitägigen Volksfest in einem eigens dafür aufgestellten Zelt im Seidenbaum gefeiert. Es wurde mit der grossen Kelle angerührt: Jodelclub, Tombola, Spielmöglichkeiten für Kinder, Musikgesellschaft und zwei verschiedene Tanzmusik-Ensembles wurden präsentiert, um die Bevölkerung zu unterhalten. Franz Vogt aus Balzers fasste die Vereinsgeschichte in einer Festschrift zusammen, welche noch heute im Verein aufbewahrt wird.
Ein weiterer Meilenstein folgte schon ein Jahr später. Das Ehrenmitglied Anni Jahn hatte erfahren, dass in Maienfeld eine Notpost-Baracke aufgestellt worden war, die später verkauft werden sollte. Der Samariterverein schaffte es tatsächlich, dieses Gebäude zu erwerben, und schon am 1. August 1979 wurden Bauvisiere auf einem Grundstück im Seidenbaum errichtet, das von der Orstgemeinde im Baurecht zur Verfügung gestellt worden war.
Die ganze Baracke wurde von Mitgliedern des Vereins eigenhändig demontiert und in Azmoos fein säuberlich gelagert.
Im November 1979 wurde das Fundament in Handarbeit erstellt und am 8.März 1980 wurde dann das ganze Gebäude von 28 Personen an einem Tag aufgestellt, inklusive Dach! Später erfolgte noch der Innenausbau und am 21. September 1980 konnte der neue Samaritertreffpunkt mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht und gefeiert werden.
Später wurde das "Hüttli", wie es heute noch von den Samaritern genannt wird in altrosa gestrichen. Im Jahr 1999 wurden neue Fenster eingebaut, und die Fassade wurde mit hellblauen Schindeln versehen. So präsentiert sich der Samaritertreff im Seidenbaum noch heute.
Lange Jahre war der Verein auch bekannt für seine Passiv-Abende mit Theater. Es soll einige begnadete Schauspieler in den Reihen der Samariter gegeben haben! Diese Unterhaltungsabende wurden aber immer weniger gut besucht und so war 1992 damit Schluss.
Im Jahr 1995 führte der Samariterverein Wartau in der Turnhalle des Schulhauses Seidenbaum eine Kantonale Delegiertenversammlung durch. Mit Hilfe von Theo Lendi und Ueli Bernold gelang es, 300 Delegierte auf's Beste zu verpflegen!
Im Jahr 2002 feierte der Verein sein 100-Jahr-Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür und einem Brunch. Dafür wurden in aufwändiger Arbeit möglichst viele Adressen ehemaliger Vereinsmitglieder zusammengetragen, um sie alle einzuladen.
Eine wichtige, weil für alle sichtbare Aufgabe eines Samaritervereins war und ist natürlich auch immer das Postenstehen an verschiedenen Anlässen. Schon in den ersten Jahren seines Bestehens leisteten Mitglieder des SV Wartau ihre ersten Postendienste.
Um das Materialschleppen für diese Postendienste zu erleichtern, träumte die Präsidentin Alice Rossi schon lange von einem Posten-Fahrzeug, und sie hielt hartnäckig daran fest. Im Jahr 1997 war es soweit, der Verein konnte ein Wohnmobil als fahrbaren Posten erwerben. Dieses konnte am 6. September 1997 mit einem kleinen Fest für die Bevölkerung eingeweiht werden. Von Schulkindern bekam es den Namen "Sämy".
Offen war und ist der Verein auch immer für die Zusammenarbeit mit andern Vereinen. So wurden schon in den Anfangsjahren Feldübungen mit Vereinen in der ganzen Region und bis ins Sarganserland gemeinsam durchgeführt. Eine Zeit lang bestand ein Austausch mit dem SV Meilen-Herrliberg am Zürichsee.
Noch heute aktuell ist die jährliche Gemeinschaftsübung mit den Nachbarvereinen Sevelen und Balzers, die reihum in diesen drei Gemeinden stattfindet.
Der Samariterverein Wartau kann also auf eine sehr lange, oft auch turbulente Vereinsgeschichte zurückschauen. Nicht alle Beschlüsse und Vorstandswechsel gingen ruhig vonstatten, das Vereinsschiffchen wurde aber trotzdem immer weiter durch die Zeiten gesteuert.
Zum Schluss sollen hier noch die verschiedenen "Kapitäne" genannt werden:
1902 - 1942 Adolf Kuhn
1942 - 1956 Hans Lippuner
1956 - 1959 Rösli Schäpper
1959 - 1962 Mathias Lippuner
1962 - 1965 Josias Bonadurer
1965 - 1976 Eugen Müller
1976 - 1983 Ludwig Näscher
1983 - 1987 Käthi Putelli
1987 - 1991 Victor Deluca
1991 - 1992 Rosmarie Hanselmann (Vizepräsidentin)
1992 - 2000 Alice Rossi
2000 - 2012 Paula Bärtsch
2012 - 2015 Monika Engler
2015 - Paula Bärtsch